Grosse Lifte für eine grosse Bühne.

Text: Roman Schenkel Foto: Pius Amrein, 3 Min. Lesezeit
Grosse Lifte für eine grosse Bühne.

Eigentlich ist der Lift zu klein für unsere Bedürfnisse», sagt Andreas Rasche. Seine Aussage löst Stirnrunzeln aus. Der Bühnenmeister des Opernhauses Zürich steht vor zwei riesigen Lifttüren, durch die problemlos eine Giraffe spazieren könnte. Sie müsste nicht einmal den Kopf einziehen. 5.40 Meter lang, 3.30 Meter breit und 7.90 Meter hoch ist der Bühnenlift. Die Masse stehen in grossen Ziffern an der Wand. Der Lift fährt direkt hoch auf die Bühne des Opernhauses. «Wir transportieren damit alles hinauf und wieder hinunter», erklärt Rasche.

Für das Stück Siegfried von Richard Wagner beispielsweise einen riesigen Baum. «Der Baum passt gerade noch rein, die Wurzeln aber müssen wir stets demontieren. Das braucht Zeit», sagt Rasche. Und Zeit ist im Bühnenbau zentral. Denn auf der über 12 Meter breiten und 24 Meter tiefen Bühne des Opernhauses hat einiges an Material Platz. «Im Schnitt brauchen wir für den Umbau von einem Theaterstück zum anderen etwa zehn Liftfahrten», betont Rasche. Der Lift fährt gemächlich nach oben und unten.

Nach der Probe wird umgebaut
Der Bühnenumbau ist der tägliche Wahnsinn im Opernhaus. Nach der Probe am Morgen wird die Bühne umgebaut für die Vorstellung am Abend. Und wenn der Vorhang fällt und die Zuschauerinnen und Zuschauer nach Hause gehen, macht sich das Team hinter der Bühne an die Arbeit, um alles für die Probe am nächsten Morgen vorzubereiten. Das Team von Andreas Rasche besteht aus 40 Personen. «Wir arbeiten im Schichtbetrieb», erklärt er.

Gut eine Minute braucht der riesige Hydrauliklift für eine Fahrt nach oben oder unten. «Wir sind inzwischen Profis im Beladen, es muss möglichst viel auf einmal transportiert werden können», sagt Rasche. Den Kulissenbauerinnen und -bauern
steht noch ein zweiter Lift zur Verfügung. Auch er ist ein Hydrauliklift mit zünftigen Massen: 8.5 Meter lang, 2.65 Meter breit und 2.89 Meter hoch. Auch hier sind diese eindrücklichen Zahlen unübersehbar an die Wand geschrieben. Die Message ist klar:
Es soll nicht lange gepröbelt werden, ob etwas reinpasst oder nicht.

Der zweite Lift ist auch gleichzeitig der Anlieferungslift. Er führt von einem Nebenraum der Bühne hinunter auf die Strasse hinter dem Opernhaus. Von dort kann er direkt beladen werden. Das Opernhaus hat dafür spezielle Transportwagen
konstruieren lassen. «Die Kulissenwagen passen genau in den Anlieferungslift», sagt Rasche.

Die Lifte sind für den Betrieb essenziell
Das Opernhaus Zürich ist eine der grössten Kulturinstitutionen der Schweiz. Knapp 1300 Plätze bietet das Theater. Dass eine Vorstellung zu spät beginnen oder gar ausfallen würde wegen eines Liftdefekts, ist undenkbar. «Deshalb haben die beiden Lifte eine sehr grosse Bedeutung», sagt Andreas Kägi. Der Service Leader von AS Aufzüge kennt die beiden Lifte aus dem Effeff. «Ich habe sie als junger Servicetechniker betreut. Heute leite ich die Teams, die sich um die beiden Lifte kümmern», sagt er. Sein Wissen gibt er den Kollegen und Kolleginnen weiter. «Erfahrung und Kundenkenntnisse sind zentral. Nur dann weiss man, wie man organisiert und improvisiert, falls es mal brennt.»

In der Pause eine Störung behoben
Und Kägis Erfahrung ist gross. Er hat im Opernhaus so einiges erlebt. «Wir haben schon in den Pausen einer Vorstellung eine Störung am Lift notdürftig geflickt, sodass das Stück ohne Zwischenfall und Verzögerung gespielt werden konnte. Nach der Vorstellung haben wir dann die ganze Nacht hindurch gearbeitet und das Problem gelöst», erzählt Kägi. Auch Wochenendeinsätze und sonstige Spezialaufträge waren schon dabei. «Das ist das, was AS ausmacht», findet Kägi. «Wir kennen unsere Anlagen und die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden. Für sie gehen wir auch die Extrameile, wenn es sein muss.» Die Zusammenarbeit mit dem Opernhaus läuft ausgezeichnet. «Aufgrund der regelmässigen Services sind wir oft vor Ort. Dadurch gehören wir fast ein wenig zum Team», sagt Kägi. Das bestätigt auch Andreas Rasche. «Die Kollegen von AS sind zur Stelle, wenn wir sie brauchen.»

Neben dem Verhindern von irgendwelchen Störungen ist die grösste Herausforderung, die Wartungen und Reparaturen an den Proben und Vorstellungen des Opernhauses vorbeizubringen. «Wir nutzen dafür die Betriebsferien des Opernhauses im Sommer. In diesen zwei Wochen können wir allfällige Reparaturen über die Bühne bringen», sagt Kägi. Dafür macht er mit dem Opernhaus eine Investitionsplanung über mehrere Jahre. Im kommenden Juli werden beispielweise beim Anlieferungslift sämtliche Schachttüren ersetzt. Sie sind bereits 40 Jahre alt. «Ein Schlosser fertigt die 400 Kilo schweren Türen auf Mass an», sagt Kägi. Der Einbau im Sommer wird dafür sorgen, dass der Lift auch für den nächsten Akt parat ist.

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